FiLL - Forum interkulturelles Leben und Lernen
2021
DiLL - Digitals Lernen und Lehren
In der Corona-Zeit stellten digitale Medien die einzige Möglichkeit dar, weiterhin an schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten partizipieren zu können. Viele Lernende, gerade auch mit Migrationsbiographie, verfügten und verfügen jedoch nicht über die passende technische Ausstattung, um beispielsweise dem digitalen Unterricht mittels Videotools und anderen Plattformen folgen zu können.
Aus diesem Grund bildete sich auf Basis einer Initiative von FiLL (Forum interkulturelles Leben und Lernen e.V.) und in Kooperation u.a. mit Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH, Digitalfabrik gGmbH, Diakonisches Werk, Augsburg Freiwilligen-Zentrum Augsburg und vielen weiteren ehrenamtlichen Helfer*innen der Arbeitskreis „Digitales Lernen und Lehren“.
Robotics Feriencamp
In Kooperation mit kidsLab gGmbh veranstaltete FiLL ein Fereincamp, welches sich mit der Programmierung von kleinen Robotern in den Sommerferien beschäftigte. Pro Woche konnten je 20 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Altersschwerpunkten an diesem Projekt teilnehmen. Mit den Baukästen von LEGO® Education wurden kleine Roboter konstruiert und dann am Laptop oder iPad programmiert. Hierbei waren auch zwei türkische Geflüchtete als Mentoren im Einsatz. Wir erhielten große Unterstützung durch Ehrenamtliche und Mitarbeiter*innen von Tür an Tür. Bei diesem Angebot zeigten sich die Kinder und Jugendlichen sehr begeistert!
Wissenschaftspreise 2021
Beim Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien, den FiLL zusammen mit der Stadt und der Universität vergibt, wurden in diesem Jahr 2021 nicht wie sonst zwei, sondern sogar drei Preisträgerinnen gekürt.
Den Hauptpreis erhält Laura Otto für ihre Studie über unbegleitete jugendliche Flüchtlinge und die Aushandlungen zu „adult minors“ im europäischen „Grenzregime“. Der Förderpreis geht an Jennifer Akue-Dovi, die in ihrer Masterarbeit untersuchte, wie „Kinder of Color“ Stereotype in Kinderhörspielen wahrnehmen.
Und dann entschloss sich die Jury, diesmal noch einen Sonderpreis zu vergeben, und zwar an die Ausnahme-Studie der Künstlerin und Wissenschaftlerin Nora Haakh über arabische Figuren im zeitgenössischen Theater. Die Jury war der Meinung, gerade in Corona-Zeiten mit den lang geschlossenen Kultureinrichtungen solle mit der Auszeichnung dieser herausragenden theaterbezogenen Arbeit ein Zeichen für die Wertschätzung der Kultur gesetzt werden. Jury-Vorsitzender Prof. Eckard Nagel konnte erreichen, dass Stadt und Universität die Geldmittel für den Sonderpreis bereitstellen.
Eigentlich war vorgesehen, den Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien am 20. Juli 2021 im Goldenen Saal des Rathauses öffentlich zu verleihen, jedoch war die Lage dafür wegen der nicht kalkulierbaren Corona-Entwicklung noch zu unsicher. Stattdessen fand die Preisverleihung auch in diesem Jahr am 30. November 2021 online mit einem Livestream statt.
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https://www.uni-augsburg.de/de/campusleben/neuigkeiten/2021/11/30/5463/
Dr. Laura Otto
Dr. Nora Haakh
Jennifer Adolé Akue-Dovi
Workshop im Rahmen "Demokratie leben!"
FiLL hat beim Bundesprogramm „Demokratie leben!“ erfolgreich einen Antrag auf Förderung eines Projektes gestellt. Mit einer „Workshopreihe gegen Rassismus“ wollen wir unsere Vereinsarbeit ergänzen und für eine breitere Öffentlichkeit öffnen.
Obwohl Rassismus in allen Bereichen unserer Gesellschaft wirkt und erkennbar ist, ist es nicht leicht, über dieses Phänomen zu sprechen. Niemand möchte rassistisch sein, und viele Menschen scheuen sich insgesamt vor der Auseinandersetzung mit dem Begriff.
Geplant sind drei Einheiten zu jeweils ca. zwei Stunden. Die Themenstellungen sind:
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Wissen über Rassismus und dessen Wirkweisen erlangen: Kontexte des Postkolonialismus, der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und es Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes
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Selbstevaluation der Teilnehmenden: meine Stereotype, meine Sprache, meine Perspektive auf das (scheinbar) andere, was trennt uns voneinander; was verbindet, wie wird Wertschätzung tatsächlich gelebt
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Erarbeitung von Handlungsoptionen für die Teilnehmenden: wie kann auf konkrete Situationen angemessen reagiert werden, wie wir individueller/ struktureller Rassismus enttarnt und öffentlich gemacht
Leider konnte der Workshop coronabedingt nicht mehr im Jahr 2021 stattfinden.
Friedensfest 2021
Das diesjährige Motto des Kulturprogramms im Rahmen des Augsburger Friedensfestes lautet „Für-Sorge“ als deutsche Übersetzung aus dem englischen „Care“.
In der Vorbereitung des FILL-Beitrages haben wir überlegt, was wir Neuartiges zur folgenden Fragestellung bieten können: Wie können wir dafür sorgen, dass die Kulturen in unserem Land sich begegnen?
Maria Möller, Elisabeth Friedrich und Dagobert Ross verfolgen dazu die Idee, Geflüchtete und Eingewanderte zu Wort kommen zu lassen. Wir haben vornehmlich Angehörige aus Gesundheitsberufen gewinnen können, welche unterschiedlich lange schon in Deutschland sind.
Dabei haben wir Kontakt bekommen zu Fabienne Grau, Junior-Geschäftsführerin bei „Augsburger Deutschkurse“, welche an ihrer Schule einige „frisch“ immigrierte Menschen aufgetan hat, die an einer Mitarbeit interessiert sind.
Hier die offizielle Ankündigung:
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Neu in Deutschland – Wie fühlt sich das an? Geflüchtete und Einwanderer erzählen
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Als Reaktion auf die Flüchtlingskrise 2015 haben wir hierzulande mit viel ehrenamtlichem Engagement eine beachtenswerte Willkommenskultur geschaffen. Nun ist es an der Zeit zu fragen, welche Hilfe eigentlich ankommt, bzw. angenommen wird, - was vielleicht vergebens und was noch verbesserungswürdig ist.
Wir lassen Betroffene aus medizinischen und anderen Bereichen zu Wort kommen und haben die Gelegenheit – auf Augenhöhe - zusammen zu diskutieren. Dabei möchten wir auch einen Ausblick auf die Zukunft eines guten Lebens miteinander wagen, welche ja nur als gemeinsamer Prozess und in gegenseitiger Für-Sorge gelingen kann.
Eine Stimme für Frauen - Frauen für Frieden
FiLL e.V. unterstützt das Projekt „Eine Stimme von Frauen“.
Alexandra Magalhaes-Zeiner vom Verein „Frauen für Frieden“ hat das Projekt in Augsburg in Zusammenarbeit mit der Berliner Künstlerin Danit konzipiert; gefördert wurde es auch im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie Leben!“.
Augsburger Frauen wurden zum Thema „Gewalt und Frausein“ befragt und das Projekt soll weltweit ausgeweitet werden.
Geplant waren mehrere Ausstellungsorte mit Texten, Bildern und Videos, ergänzt durch künstlerische Arbeiten zum Thema innerer und äußerer Einengung.
Leider erforderte die Corona-Pandemie eine mehrfache Umgestaltung der Idee.
Entstanden ist nun ein eindrucksvolles Video mit dem Kunstprojekt und den Statements der in Augsburg lebenden Frauen:
deutsch
portugiesisch
Die Utopie einer gewaltfreien Welt für Frauen
Frauen haben Stimme, Frauen haben Sprache. Eine ganz eigene. Diese wird gesprochen. Gewalt hat eine andere. Davon berichten wir in unserer Sprache. Feminine Stimmen, Frauen sind wir, weltweit, und Verbindung braucht es.... Es ist eine Arbeit über Freiheit von Frauen, außerhalb und innerhalb, grenzenlos.
Helferkreis Gersthofen
Alfons Demmler, ein langjähriges aktives Mitglied des Vereins, engagiert sich schon lange im Helferkreis Gersthofen.
Der Helferkreis Gersthofen ist am 28.10.2021 mit dem Schwäbischen Integrationspreis 2021 für sein „vorbildliches Engagement zur Förderung der Integration von Migranten in unsere Gesellschaft“ ausgezeichnet worden.
Der Festakt fand im Rokokosaal am Fronhofstatt. Fünf Menschen bzw. Organisationen wurden für ihr ehrenamtliches Engagement im Bereich Integration ausgezeichnet. Überreicht wurden die Preise von Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann.
Fotos und Videos unter https://sites.google.com/view/lerntreff-trettenbachhaus
Der Helferkreis Gersthofen hat seine Arbeit trotz der Corona-Pandemie uneingeschränkt fortgeführt. Dazu gehört coronabedingt die schnelle Umstellung von Präsenztreffen auf digitale Angebote. Seit März 2020 finden 14-tägige Treffen der Ehrenamtlichen per Videokonferenz statt.
Auch der Deutschunterricht, Lesepatenschaft, Mathe-Nachhilfe, Computer-Training werden online angeboten.
Medizinischer Freiwilligeneinsatz auf Lesbos und AK Lesbos
Anfang des Jahres 2021 war Dr. Maria Möller wieder zu einem medizinischen Freiwilligeneinsatz auf der Insel Lesbos.
Die Lebensbedingungen der dort gestrandeten Menschen im neuen Flüchtlingslager Moria 2.0 /KaraTepe 2.0 sind noch schlimmer als im abgebrannten Moria. Die zwei einigermaßen human geführten Lager wurden aufgelöst, das menschenverachtende, gefängnisartig eingezäunte und überwachte große Lager blieb bestehen. Die Menschen leben auf einem ehemaligen Militärgelände direkt am Meer in windigen kleinen Zelten oder dichtgedrängt in schmutzigen, undichten und überfüllten Massenzelten. Für Kinder gibt es kaum Beschäftigung und keine Schule.
Krätze, Hauterkrankungen, Fehlerernährung und Unfälle sind an der Tagesordnung; aber noch schlimmer sind die psychosomatischen und schweren psychischen Störungen in dieser perspektivlosen Situation.
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FiLL ist vertreten im Arbeitskreis Lesbos, der Ende 2019 gegründet wurde. Ein freies Augsburger Bündnis aus Einzelpersonen und Organisationen, das sich für die Abschaffung der Lager an den europäischen Außengrenzen sowie für die Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland, Bayern und Augsburg einsetzt (umf-lesbos@online.de). Wir möchten sensibilisieren, haben Kontakt zur Bürgermeisterin und den verschiedenen Augsburger Parteien aufgebaut, ein Positionspapier erarbeitet und versuchen mit konstruktiven Vorschlägen eine Verbesserung der Situation zu erreichen.
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Malteser Migranten Medizin
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Peter Lindner und die Hausärzte am Rathausplatz engagieren sich im Rahmen der „Malteser Migranten-Medizin“, bei der sie eine medizinische Behandlung für Personen ohne Krankenversicherung ermöglichen.
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